Die "Fragen und Antworten" kommen wieder ...

Ich bin oft danach gefragt worden, habe es immer wieder vor mir hergeschoben, bin erneut danach gefragt worden und habe schließlich einsehen müssen, dass es ein, wie man so sagt, nachhaltiges Interesse daran gibt: Die Rede ist von der "Fragen und Antworten"-Sammlung meiner alten Website. Ehe die Dokumente bei WikiLeaks auftauchen müssen, stelle ich sie doch lieber selber ins Netz; heute erst mal den ersten Schwung, in dem es vor allem um Fragen zum Schreiben und Überarbeiten und so weiter geht. Der zweite, größere Happen folgt irgendwann in den nächsten Wochen; darin geht es dann um Verlagssuche, Literaturagenten, Filmrechte und dergleichen; der "Business-Teil" sozusagen: Da ist vieles nicht mehr zeitgemäß und bedarf der Ergänzung.

Zu finden hier. Frohe Weihnachten!

"Eine Billion Dollar" als Schauspiel in Wuppertal

Gerade entdeckt: Am Donnerstag, dem 18.11.2010 um 19:30 Uhr wird in Wuppertal das Bühnenstück "Eine Billion Dollar" aufgeführt, eine Inszenierung von Christian von Treskow nach meinem Roman. Ja, ich weiß – das ist schon morgen. Ein bisschen rechtzeitig wäre der Tipp hilfreicher gewesen. Aber vielleicht klappt es bei irgendjemanden trotzdem noch. Würde mich freuen.

"Author Talk": die ganze Geschichte

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Nachdem ich heute mittag meine Homepage aktualisiert hatte, schrieb mir jemand, Apple München habe in der Tat zu dem ausgefallenen "Author Talk" Event erklärt, der Autor sei kurzfristig erkrankt. Wie diese Mitteilung zustande kam, weiß ich nicht, aber Tatsache ist jedenfalls, dass ich keineswegs erkrankt war, im Gegenteil, es ist mir gesundheitlich selten so gut gegangen wie auf dieser Lesereise. Ich war sogar in München. An dem Abend, an dem der "Author Talk" hätte stattfinden sollen, haben meine Frau und ich mit einem guten Bekannten im (sehr empfehlenswerten) "Wirtshaus in der Au" gegessen, am Abend davor waren wir im Kino am Sendlinger Tor in dem (leider sehr enttäuschenden und keinesfalls zu empfehlenden) Film "Wall Street II".

Wie kam das? Let the author talk ...

Es begann Ende August mit einem Email aus dem Hause Apple, man wolle eine Veranstaltungsreihe "Meet the Author" realisieren, und da mein Roman "Eine Billion Dollar" gerade die Top Ten des iBookstores bevölkerte, fragte man an, ob ich nicht Lust hätte, diese Sache zu eröffnen. Lust hatte ich, aber keine Zeit, da ich mit der Rohfassung meines nächsten Romans noch vor der Lesereise fertig sein wollte. Da ich aber im Anschluss an besagte Lesereise aus privaten Gründen ohnehin noch ein paar Tage nach München wollte, fragte ich zurück, wie es denn damit wäre? Wunderbar, hieß es, würde gut passen. Ein Telefonat später ging es nur noch um die Frage, ob 11. oder 12.11., was bekanntlich erst mal zu einem Termin um 12 Uhr am 12.11. führte. Der Verlag schickte Autorenfotos und dergleichen auf die Reise, für die Werbung, die Apple im Vorfeld machen wollte. So weit, so gut.

Ein paar Tage, ehe mein Zug nach Deutschland ging, kam die Anfrage: Man befürchte zu viele Besucher am Mittag, ob man nicht auf den 11. und auf den Abend ausweichen könne? Ich wunderte mich kurz, weil ich eigentlich davon ausgegangen war, dass diese Veranstaltung zu diesem Zeitpunkt längst in allen möglichen Magazinen, auf Plakaten usw. angekündigt sein würde, und zumindest teilweise auch in gedruckter Form, was sich bekanntlich nicht ganz so einfach ändern lässt wie eine Website. Aber gut, war ja kein Problem, also sagte ich zu, strich den einen Termin in meinem Kalender, schrieb den anderen hinein und schrieb noch rasch eine entsprechende Meldung auf meine Homepage.

Zwei Wochen später, am Freitag, dem 5.11., rief ich nachmittags im Ehinger Buchladen an, um Bescheid zu sagen, dass ich einsatzbereit war - es erleichtert Buchhändler immer, das zu erfahren, deswegen gehört dieser Anruf zu meinen Gewohnheiten, sobald ich das jeweilige Quartier erreicht habe. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich (mobil nicht erreichbar, wie ich zu reisen pflege), dass der Verlag eine Nachricht für mich hinterlegt habe, wonach die Veranstaltung bei Apple in München ausfalle. Hmm. Ich rief sicherheitshalber noch meine Agentur an, um das zu verifizieren, und die sagten dasselbe. Also strich ich den Termin in meinem Kalender, dachte mit Unbehagen daran, dass er auf meiner Website bis zu meiner Rückkehr stehen bleiben würde, und konzentrierte mich dann auf die bevorstehende letzte Lesung. Nach München fahren würde ich natürlich trotzdem, und es ist ja nicht so, dass man sich dort langweilen müsste, wenn ein Termin ausfällt. Und, ja, ich war nicht unfroh darüber, mit der letzten Lesung sozusagen "Feierabend" und damit eine Woche Freizeit vor mir zu haben.

So kam es, dass wir an besagtem Abend im Kino saßen. Wobei – die Firma Apple verfolgte uns auch dort: Neben uns saßen zwei junge Münchnerinnen, die sich, während alles darauf wartete, dass es dunkel würde und der Film losginge, emsig miteinander unterhielten und nebenher immer wieder ihre SMS checkten. Bei der Gelegenheit kam ich nicht umhin zu bemerken, dass die eine der beiden zwei iPhones in der Handtasche hatte, die sie immer beide einschalten musste, um sie voneinander unterscheiden zu können.

Und ich rätsele bis auf den heutigen Tag, wozu um alles in der Welt jemand zwei iPhones brauchen könnte …

Schreibcamp erfolgreich

Vor einiger Zeit habe ich auf das von Frank Borsch und Michael Markus Thurner veranstaltete Schreibcamp hingewiesen: Inzwischen hat es stattgefunden, und offenbar, wie mir Frank schrieb, mit großem Erfolg. Zitat aus seiner Mail: "Eine Woche in perfekter Harmonie zwischen allen Beteiligten, traumhafte Oktobersonne, intensive Arbeit, intensive Begegnungen … und Texte und Teilnehmer, die Fortschritte gemacht haben, die ich nicht für möglich gehalten hätte!"

Wer bei der Lektüre des ausführlichen Berichts in Franks Blog "auch will!!" denkt, wird sich über die Information freuen, dass Michael und Frank nächstes Jahr gleich zwei weitere Camps anbieten: vom 9. bis 17. April und 22. bis 30. Oktober 2011. Alle weiteren Informationen finden sich unter www.schreibcamp.de.

"Author Talk" abgesagt

Ein paar Stunden vor meiner letzten Lesung in Ehingen erreichte mich die Nachricht, dass Apple die in München geplante Veranstaltung abgesagt habe. Man habe sich überlegt, die ganze Reihe der "Author Talks" größer aufzuziehen und mit mehr Humm-tata und Täterää irgendwann im Frühjahr nächsten Jahres neu zu starten. Wogegen im Grundsatz nichts zu sagen wäre, hätte man sich das nur ein wenig eher überlegt: Wenn ich unterwegs bin, kann ich meine Website nicht aktualisieren, und so sind einige Leute eigens deswegen nach München gefahren und dann vor verschlossenen Türen gestanden. Einige davon haben mir deswegen geschrieben (einer hat mir sogar "gute Besserung" gewünscht: was hat man dem in München erzählt, wieso die Veranstaltung ausfällt??), und für mich wird das Anlass sein, meine Veranstaltungshinweise künftig mit mehr Kontaktinfos auszustatten, die es erlauben, kurzfristig selber zu checken, ob die Veranstaltung tatsächlich stattfindet.

So war die Lesereise

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Erstaunlich: Allen Streiks in deutschen wie französischen Verkehrsbetrieben zum Trotz verlief diese Lesereise so reibungslos wie selten eine. Was die Anreise anbelangte, um die ich mir so Sorgen gemacht hatte, verlagerten sich die Streiks rechtzeitig in den Süden – nach Spanien z.B. wäre kein Durchkommen gewesen, aber dafür lief auf der Strecke nach Köln alles wieder normal. Und die Warnstreiks in Deutschland – ja, die führten am ersten Dienstag zu herzhaften Verspätungen: Als ich von Nordenham kommend in Bremen eintraf, lachte mir auf der Anzeigetafel meines Anschlusszuges "60 Minuten Verspätung" entgegen. jede Menge anderer Züge hatten 90 oder sogar 120 Minuten Verspätung – darunter ein Zug, der zwei Stunden vorher dieselbe Strecke gefahren wäre, auf der ich weiter wollte: So nahm ich eben den und gelangte ohne Probleme nach Lüneburg. Auch danach gab es hier und da Verspätungen, aber mich betrafen sie irgendwie nie.

Die Lesungen waren alle gut besucht, die Stimmung überall bestens, die Mikrofone funktionierten alle, Husten und Heiserkeit – sonst gefürchtete Reisebegleiter – verschonten mich, und die Hotels waren alle prima: Was will man mehr?

(Foto: Olaf Schilgen)

"Author Talk" in München vorverlegt

Der "Author Talk", der ursprünglich für Freitag, den 12. November, um 12 Uhr im Apple Store in München geplant war, ist nun auf den Abend davor verschoben worden. Neuer Termin also 11.11. um 20 Uhr 30, nur der Ort bleibt der gleiche.

Dunkle Wolken am Reisehimmel

In Frankreich wird gerade protestiert. Worum es geht, habe ich immer noch nicht wirklich verstanden, nur, dass es mit einer bevorstehenden Rentenreform zu tun hat. (Es ist eine der Merkwürdigkeiten französischer Streiks, dass denjenigen, die davon betroffen sind, nie erklärt wird, worum es eigentlich geht: Man steht nur vor einem Schild, dass dieses Geschäft geschlossen ist, jener Zug nicht fährt "wegen Streik". Was mit dem Streik erreicht werden soll, wird nie gesagt. Das weiß "man" offenbar – nur ich halt nicht.)

Die Auswirkungen haben etwas von Szenen aus "Ausgebrannt": Da Demonstranten Ölhäfen und Tanklager blockieren, kriegt man an Tankstellen kein Benzin mehr oder nur eingeschränkt – unsere Nachbarin kam gestern mit einem Tipp, wo man noch für bis zu 15 Euro tanken könne. Taxen fahren kaum noch. In den Supermärkten tun sich erste Lücken in den Regalen auf. Und eben das: Züge (und Flüge erst recht) fallen aus. Massenhaft.

Gut, das mag sich bis zum Wochenende alles wieder beruhigt und eingespielt haben. Aber vielleicht eben auch nicht. Es bleibt spannend. Alle paar Stunden checke ich die Webseite der SNCF, um mich auf den laufenden Stand zu bringen. Gestern hieß es, die Streiks gingen bis heute früh, nun gehen sie bis morgen früh. Gestern fuhren nur zwei Züge bis Paris, alle anderen sind ausgefallen. Es könnte ein Abenteuer werden, sich bis nach Deutschland durchzuschlagen.

Danke für all die Screenshots!!!

Vielen Dank auf diesem Wege an alle stolzen Besitzer von iPads, iPods, iPhones und so weiter, die mich, der nichts davon sein eigen nennt, per Screenshot und Email an den wunderbaren Anblicken hochrangig platzierter Eschbach-Titel in den Hitlisten des iBookstores teilhaben ließen! Zwar kann man als Autor von solchen Anblicken nicht genug kriegen, aber da meine Mailbox allmählich zu verstopfen droht, bitte ich trotzdem, von der Zusendung weiterer derartiger Bilder Abstand zu nehmen. Danke.

Lesereise-Daten sind aktualisiert

In wenigen Wochen breche ich zur diesjährigen Lesereise auf. Die genauen Daten habe ich inzwischen größtenteils bekommen, der Interessierte findet sie, wie immer, in meinem Kalender.

Kurd-Laßwitz-Preis für "Ein König für Deutschland"

Bei der offiziellen Preisverleihung letzten Samstag auf dem Elster-Con konnte ich sie leider nicht persönlich entgegennehmen, dafür kam sie heute mit der Post: Die offizielle Urkunde des Kurd-Laßwitz-Preises 2010, den "Ein König für Deutschland" gewonnen hat.

Das freut mich insbesondere deshalb, weil damit dokumentiert ist, dass nicht nur der eine oder andere erkannt hat, dass es sich beim "König für Deutschland" um einen waschechten Science-Fiction-Roman handelt, sondern – um mich mal an die entsprechende Formulierung der Preisstatuten anzulehnen – eine "Mehrheit der deutschsprachigen SF-Schaffenden" (die sind es nämlich, die abstimmungsberechtigt sind). Das heißt, selbst ein Roman, auf dem nicht das Etikett "Science Fiction" pappt und der weder im Weltraum spielt, noch Aliens, Laserpistolen oder Raumschiffe bieten kann, wird als Science Fiction erkannt: Denn das ist es ja, was im "König für Deutschland" geschieht – Science (hier: Computertechnik, Politikwissenschaft, Geschichte) wird mit Fiktion (hier: die groteske Karriere des Gymnasiallehrers Simon König) verbunden, zum Zwecke der Unterhaltung, Erbauung und wozu sonst man Romane lesen mag.

Die sie punktemäßig ziemlich dicht folgen, seien an dieser Stelle auch die Bücher genannt, die auf die nächsten Plätze gelangten:
Platz 2: Michael Marcus Thurner, "Turils Reise", Heyne
Platz 3: Karsten Kruschel, "Vilm", Wurdack
Platz 4: Frank Schätzing, "Limit", Kiepenheuer & Witsch

Alle weiteren Informationen finden sich auf der Website des Kurd-Laßwitz-Preises.

"Ausgebrannt" auf den Münchner Wissenschaftstagen

Im Rahmen der diesjährigen Münchner Wissenschaftstage wird eine Lesung aus dem Roman "Ausgebrannt" stattfinden, und zwar in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität, am Abend des 25. Oktober. Die Münchner Wissenschaftstage sind eine viertägige Großveranstaltung, deren Ziel es ist, wissenschaftliche und technische Themen einem breiten Publikum auf allgemeinverständliche Weise zu vermitteln. Sie werden von den Münchner Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen getragen und haben Jahr für Jahr ca. 20.000 Besucher. Das diesjährige Thema lautet "Energie - Grundlage des Lebens, Motor für die Zukunft". Es sprechen unter anderem Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises, und Ottmar Edenhofer, Vorsitzender der Arbeitsgruppe III des IPCC und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

Und mittendrin ich? Eben nicht. Zwar hatte der Veranstalter angefragt, nur leider zu spät – da stand meine Lesereise, die am gleichen Tag beginnt, bereits fest. Statt meiner wird jemand lesen, der nicht nur besser aussieht, sondern vermutlich auch besser vortragen kann als ich, nämlich der Schauspieler Udo Wachtveitl, den wir vor allem als Tatort-Kommissar Franz Leitmayr kennen und schätzen.

Das gesamte Programm findet man unter www.muenchner-wissenschaftstage.de, die Ankündigung der Lesung dort unter "Große Aula", Montag, 25. Oktober, 19 Uhr. Und mich wird man an diesem Abend am anderen Ende der Republik finden, in Nordenham nämlich, wo ich in der Buchhandlung Bestenbostel erstmals aus dem "König für Deutschland" lesen werde.

Hörspiel "Quantenmüll" wird wiederholt

Das Schweizer Radio wiederholt das Hörspiel “Quantenmüll”. Ausstrahlungstermin ist voraussichtlich Freitag, der 5. November 2010 im Hörspieltermin auf DRS1 um 20 Uhr.

Bei dem Hörspiel handelt es sich übrigens nicht um eine Bearbeitung der gleichnamigen Kurzgeschichte, sondern um ein von mir verfasstes Original-Manuskript. Die Kurzgeschichte ist nach der Vorlage des Hörspiels entstanden, nicht umgekehrt.

Eschbach auf dem iPad

Wie der Rest der Welt habe auch ich natürlich all die Nachrichten rund um das sagenhafte iPad verfolgt. Es flackerte sogar mal kurz ein "haben will"-Impuls auf, aber nach reiflicher Überlegung bin ich dann doch zu dem Schluss gekommen, dass das nichts für mich ist: Ich gucke beim Schreiben eh schon den ganzen Tag auf einen Bildschirm, da sollte es abends und zur Entspannung dann doch besser das gute alte bedruckte Papier sein.

Aber fraglos ist das iPad ein faszinierendes Gerät (übrigens kann man im "Marsprojekt" nachlesen, dass es auch im Jahre 2086 – in leicht abgewandelter Form natürlich – und auf dem roten Planeten noch zum Alltag gehört), und nicht zuletzt deshalb erlebt das eBook nun eine Renaissance, womöglich seinen Durchbruch. So wird mir von diversen Seiten immer wieder erzählt, dass seit der Einrichtung des iBookstores meine Bücher dort quasi ständig unter den Top Ten rangieren, "Eine Billion Dollar" sogar häufig auf Platz 1 stehe. Nachprüfen kann ich das leider nicht, da der iBookstore für jemanden, der nicht die richtigen Geräte besitzt, gar nicht zugänglich ist (es ist gewissermaßen eine Art elektronischer Buchclub), deswegen gebe ich es hier mal als Hörensagen aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen weiter. Falls jemand imstande sein sollte, ein entsprechendes Bildschirmfoto anzufertigen (keine Ahnung, wie – iPad auf den Scanner legen?), würde ich mich freuen, wenn er es mir schickt: Eins der eigenen Bücher auf Platz 1 einer Bestsellerliste, das ist ein Anblick, der jeden Autor erfreut.

Ein besonderes Schmankerl stellt der Lübbe-Verlag ab 25. September 2010 zur Verfügung: Die Kurzgeschichtensammlung "Eine unberührte Welt" erscheint aufgeteilt in sechs Bände, von denen jeder nur €0,99 kostet, im iBookstore. Näheres darüber, welche Story in welchem Band zu finden ist, hier.

Buchempfehlung: "Gottes leere Hand"

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Meine von mir sehr geschätzte Kollegin Marianne Efinger hat unlängst ihren Roman "Gottes leere Hand" veröffentlicht, für den ich an dieser Stelle ein wenig die Werbetrommel rühren möchte: Da er bei einem eher kleinen Verlag erschienen ist, steht er in der Gefahr, nicht die Aufmerksamkeit zu erhalten, die er verdient.

"Gottes leere Hand" erzählt zunächst die Geschichte eines Mannes, der an der Glasknochenkrankheit leidet und der nach einem unerklärlichen Anfall akuter Atemnot ins Krankenhaus kommt – wieder einmal! –, um sich untersuchen zu lassen. Manuel Jäger, so der Name dieses Mannes, hat schon mehr Krankenhäuser von innen gesehen als ihm lieb ist. Eigentlich kennt er sich bestens aus – und hat trotzdem Pech, denn es ist die Schlechtwetterzeit kurz vor Weihnachten, alle sind überlastet, Fehler passieren und akkumulieren sich zu einer für ihn lebensbedrohlichen Situation.

Mit einigem Recht könnte man sagen, "Gottes leere Hand" sei der Roman zum Pflegenotstand, doch das greift zu kurz. Denn mit der Krankenschwester Dagmar Sternbühl begegnet Manuel eine Frau, die ihn geradezu schmerzhaft an Lenora erinnert, die große Liebe seines Lebens, den einzigen Menschen, der ihn je so akzeptiert hat, wie er nun einmal ist – und die er durch einen Autounfall verloren hat. So verdichtet sich in dem Mikrokosmos der Krankenstation und seines Leidens eine Situation, die ihn mit der Summe seines Lebens konfrontiert und eine Bilanz von ihm verlangt. Und auf dieser Ebene des Romans ist es die Geschichte eines Menschen, der nicht ohne die Hilfe der modernen Medizin leben kann, aber erkennen muss, dass er, so, wie diese sich entwickelt, auch nicht mehr mit ihr leben kann: Heutzutage würde jemand wie er per Frühdiagnostik erkannt und abgetrieben, bekäme also gar nicht mehr die Chance, zu leben. Doch Manuel hat gern gelebt, trotz allem, hat geliebt und Liebe erfahren und – nicht zuletzt gerade aufgrund seines Anders-Seins – das Leben vieler Menschen bereichert.

Der Roman ist weit mehr als eine Anklage der Zustände im Gesundheitswesen (so er überhaupt eine Anklage ist; eigentlich wird nur geschildert, wie es ist, und das, wie ich als Ehemann einer ehemaligen Krankenschwester sagen kann, äußerst wirklichkeitsgetreu): Die vordergründige Handlung lässt hindurchschimmern, dass in den Grenzbereichen zwischen Gesundheit, Krankheit und Tod noch andere, größere Kräfte am Werk sind, daß hier Gesetzmäßigkeiten gelten, die sich unserer Einflußnahme oder gar Kontrolle weitgehend entziehen. Und er lässt verstehen, dass man es sich mit der Bezeichnung "behindert" oft viel zu leicht macht.

"Gottes leere Hand" ist aus einer wahrhaft existenziellen Perspektive geschrieben, gänzlich unzeitgemäß im Hinblick auf die heutige Spaßkultur – und damit zeitlos, weil wahr. Es ist eine Lektüre, die einen fordert: Nicht etwa, weil der Roman schwierig zu lesen wäre - im Gegenteil, er saugt einen geradezu weg –, sondern weil man immer wieder nach Luft schnappen muss, einem immer wieder bewusst wird: Das betrifft auch mich! Und, auch das sei erwähnt, es ist eines jener Bücher, die man mehrmals lesen kann, und jedes Mal zerdrückt man mindestens eine Träne im Augenwinkel: Eine Eigenschaft, die ich persönlich sehr schätze an einem Roman.

Klare Empfehlung also: "Gottes leere Hand" von Marianne Efinger, erschienen als wunderschön gestaltetes Buch im Bookspot-Verlag, München, der in letzter Zeit durch mehrere interessante Veröffentlichungen aufgefallen ist.

Hardcover mit Lesebändchen,
ISBN: 978-3-937357-40-9,
377 Seiten, € 19,80.
Überall erhältlich, wo es Bücher gibt – vielleicht nicht vorrätig, das ist bei Büchern aus kleineren Verlagen nun einmal so, aber Ihr Buchhändler bestellt es Ihnen bestimmt gern.

Die Autorin lässt übrigens alle Erträge aus ihrem Buch der "ARCHE" zukommen, jener von dem Franzosen Jean Vanier gegründeten und mittlerweile weltweiten Bewegung von Gemeinschaften, in denen Behinderte und "Normale" zusammenleben.

Leseprobe zu "Black*Out"

Der Arena-Verlag hat eine eigene Webseite um "Black*Out" herum eingerichtet (auch meine übrigen Bücher sind dort zu finden), auf der sich auch eine erste Leseprobe des Romans findet. Für alle, die das Ding erst mal anlesen wollen: Einfach nach http://www.eschbach-lesen.de surfen!

Bericht aus Basel

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Zum 550. Geburtstag der Universität Basel traten Hirnforscher und Schriftsteller am 29. Mai 2010 im Rahmen einer eintägigen Vortragsreihe in Dialog. Einer der Schriftsteller war ich. Und das Ganze wurde ein erstaunlich interessanter Tag.

Dabei begann es eher, sagen wir mal, stirnrunzelfördernd. Als "Key Speaker" war – vermutlich aus Publicity-Gründen – der amerikanische Erfinder und Autor Ray Kurzweil geladen, der eine Stunde lang das erzählte, was er immer erzählt (er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, aus seiner Powerpoint-Datei die Bilder zu entfernen, die er nicht brauchte), nämlich, dass sich der technische "Fortschritt" exponentiell entwickle und deshalb (?) alles immer schneller immer besser werde. Wie man ja jeden Tag in den Nachrichten sehen kann. Da er bekanntlich überzeugt ist, dass die Medizin den Schlüssel zur körperlichen Unsterblichkeit noch seinen Lebzeiten finden werde, schloss der 62-Jährige mit der Drohung, er werde zum 1.000-sten Jubiläum der Universität wiederkommen, und damit war das überstanden.

Dann kamen die richtigen Wissenschaftler zu Wort. Und wer – wie ich – erwartet hat, deutsche oder europäische Wissenschaftler hielten ihre Vorträge noch immer nach dem Motto "Imponieren statt Informieren" (so, wie ich es in meiner eigenen Studienzeit erlebt hatte), der wurde eines Besseren belehrt. Alle Beiträge waren kurz, knackig, auf den Punkt und überaus unterhaltsam. Selbst ohne tiefgreifende Vorkenntnisse auf dem Gebiet der Hirnforschung konnte man an diesem Tag eine Menge mitnehmen.

Ich erhalte sehr viele Einladungen, auf irgendwelchen Veranstaltungen zu sprechen, und die meisten muss ich aus Zeitgründen oder weil es thematisch beim besten Willen nicht passt (wer eine Rede hält, sollte auch was zu sagen haben) ablehnen, aber diesmal passte alles: Erstens kam die Einladung rechtzeitig genug, ein gutes Jahr vorher (wenn Kalender noch schön leer aussehen), zweitens strahlte alles von vornherein Wohlorganisiertheit aus (die Schweiz halt), das Honorar lag in einem vernünftigen Rahmen und viertens – und da hatte die Veranstalterin einfach Glück – beschäftigte ich mich im Rahmen meiner Arbeit an meinem neuen Jugendbuch ohnehin gerade mit Neurologie und Gehirnforschung, sodass ich sozusagen ein natürliches Interesse an dem Thema mitbringen konnte.

Beim festlichen Abendessen am Samstagabend im Gästehaus der Universität erzählte ich meinem Sitznachbarn, einem Professor für Neuropsychologie, die Grundprämisse von "Black*Out", und fragte ihn, ob das, was ich mir da so kühn ausgedacht hatte, in Wirklichkeit auch funktionieren könnte, technische Machbarkeit vorausgesetzt (und die darf man nach Mr. Kurzweil ja wohl voraussetzen, denn alles wird ja immer schneller immer "besser"). Er brauchte gar nicht nachzudenken: "Klar", sagte er sofort. "Würde funktionieren."

So trafen sich einmal mehr Phantasie und Wissen.

Neue Jugendbuchserie startet: BLACK*OUT

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Wann denn das nächste Buch von mir erscheine, werde ich zurzeit immer öfter gefragt. Nun, ich rede ungern über Bücher, die noch in der Entstehung sind, und so rasch, wie diesmal das Buch auf die Fertigstellung des Manuskripts und den Abschluss des Lektorats folgt, ging es noch nie: Die Tinte auf den Verträgen war quasi noch feucht, als schon der neue Arena-Katalog im Briefkasten lag, in dem mein neues Jugendbuch – ein Thriller – gleich auf den ersten Seiten erscheint. Und das erste Belegexemplar lag auch gleich bei: Ich war ganz verblüfft, was für ein dicker Wälzer es geworden ist. Offizieller Erscheinungstermin ist Juni, mit anderen Worten: Keine lange Wartezeit diesmal.

Ach ja, zur Klarstellung: Es handelt sich um den ersten Band einer Serie, von der sich erst noch herausstellen muss, wie viele Bände sie einmal umfassen wird. Aber es ist trotzdem eine in sich abgeschlossene Geschichte; man bleibt am Ende also nicht "in der Luft hängen". Der zweite Band wird "Hide*Out" heißen und 2011 erscheinen. Und danach sieht man weiter.

Im Dialog mit Hirnforschern

Wer in der Nähe von Basel wohnt und noch nicht weiß, was er am kommenden Samstag unternehmen könnte: Eine Möglichkeit wäre, rüberzuschlendern an die Universität Basel (Aula, Petersplatz 1) und sich anzuschauen, ob und falls ja, wie Hirnforscher und Autoren miteinander in Dialog treten über Themen wie Intelligenz, Kreativität, Angst und dergleichen. Aus der schreibenden Zunft nehmen teil: Ralf Isau, Peter Schattschneider, Franz Rottensteiner und ich. Genaueres findet man im Programm der Veranstaltung. Der Eintritt ist frei, und es wird auch Signierstunden geben. Wann genau, steht noch nicht fest.

OHRKANUS: Hörbuch-Preis für den "König"

Am Freitag, dem 7. Mai 2010, fand in Berlin die Verleihung des OHRKANUS statt, eines Hörbuchpreises, der aus einer Abstimmung des Publikums und dem Votum einer Jury-Vorauswahl hervorgeht. Und in der Kategorie "Beste Lesung (Erwachsene)" hat das von Ulrich Noethen gelesene Hörbuch "Ein König für Deutschland" gewonnen!

Das freut mich sehr, weniger für mich selber (denn bei Hörbuchpreisen kommt es auf den Autor nicht so an), als vielmehr für Ulrich Noethen, der schon "Ausgebrannt" unglaublich gut gelesen hat - und der sich, fand ich, beim "König für Deutschland" noch einmal gesteigert hat. Ich meine, ich kannte ja die Geschichte schon, aber ich habe trotzdem wie gebannt gelauscht... Wie es aussieht, ist das nicht nur mir so gegangen. Tusch!

Nähere Informationen finden Sie unter www.ohrkanus.de.

Lesereise: Verlauf steht fest

Inzwischen stehen die Orte fest, die ich bei meiner Nachhol-Lesereise im Herbst besuchen werde. Wer sich dafür interessiert, kann sich den Verlauf in meinem Kalender anschauen. Die genauen Veranstaltungsorte, Uhrzeiten und so weiter folgen rechtzeitig.

Um einem weit verbreiteten Missverständnis gleich vorzubeugen: Nicht ich bin es, der so eine Lesereise festlegt – die Initiative dazu geht immer von Buchhändlern, Bibliothekaren und so weiter aus. Die melden sich beim Verlag, und dort organisiert eine freundliche Dame (nachdem sie mich überredet hat, eine gewisse Zeit darauf zu verzichten, das zu tun, was ich wirklich kann, und stattdessen auf Lesereise zu gehen) alles weitere. Es hat also keinen Zweck, mir zu schreiben, ich möge doch mal hierhin oder dorthin kommen! Ihr Buchhändler ist es, den Sie überreden müssen. Und da haben Sie vielleicht schlechte Karten, denn das Interesse daran, etwas derart Unprofitables wie eine Autorenlesung zu veranstalten, ist regional äußerst unterschiedlich ausgeprägt.

Schreibcamp

Was lese ich heute, als ich gerade so feiertäglich-faul durchs Internt schlendere? Zwei geschätzte Kollegen, nämlich Frank Borsch und Michael Marcus Thurner, beide u.a. Autoren der Perry Rhodan-Serie, haben ein Projekt ausgetüftelt, dem viel Erfolg zu wünschen ist. Die Grundidee: Eine Horde Phantastik-Autoren fällt über ein einsam und abseits gelegenes Hotel her, um eine Woche lang – rundum versorgt – nur zu schreiben, übers Schreiben zu diskutieren und wieder zu schreiben. Das klingt so gut, dass ich fast selber in Versuchung komme...

Aber ich werde es mir verkneifen, jemandem einen Platz wegzunehmen. Gedacht ist das ja als Angebot für die nächste Generation der Autoren, für die, die das Gefühl haben, sie sollten endlich mal Ernst machen, für die, die tiefgehendes Feedback suchen und die Auseinandersetzung mit erfahrenen Profis - denen sei gesagt: Zugreifen!

Profis sind beide, ausgewiesen nicht nur durch ihre Mitarbeit an der Perry Rhodan-Serie (was, egal wie man zu solchen "Heftles-Romanen" steht, organisatorisch schlicht nicht funktioniert ohne ein hohes Level an Professionalismus), sondern auch durch eigenständige Veröffentlichungen: Frank Borsch hat die hervorragende Trilogie "Alien Earth" herausgebracht, und Marcus Michael Thurner hat mit "Turils Reise" einen SF-Roman vorgelegt, bei dem ich, als ich gelesen habe, worum es darin geht - um einen interstellaren Bestattungsunternehmer auf seiner Reise durch die Galaxis! -, laut aufgelacht und den Titel sofort auf meine "bei nächster Gelegenheit zu bestellen"-Liste gesetzt habe. (Ehe jemand fragt: Nein, ich hab das Buch noch nicht gelesen. Aber da Marcus' Perry Rhodan-Romane zu denen gehören, die ich immer mit Vergnügen lese, bin ich mir sicher, dass ich mich köstlich amüsieren werde. Es ist einfach so, dass ich Romane fast immer mit gehöriger Verzögerung lese; wenn ein Buch von Null in die Bestsellerliste steigt, bin ich fast nie daran beteiligt, und Verlage ohne ausgedehnte Backlist verdienen wenig an mir.)

Ach ja, den Link noch, auf den es ankommt: http://www.schreibcamp.de.

Lesereise, neuer Anlauf

Die letzten Herbst ausgefallene Lesereise wird voraussichtlich im kommenden Herbst nachgeholt. Einzeltermine stehen noch nicht fest, aber ein Zeitraum: Die beiden Wochen vom 25. Oktober bis 5. November 2010.

Prix Bob Morane für "En panne sèche"

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Neulich erreichte mich eine Mail meines französischen Verlags: Die französische Ausgabe von "Ausgebrannt", erschienen unter dem Titel "En panne sèche", habe den diesjährigen Prix Bob Morane gewonnen, einen belgischen SF-Preis.

Wer ist Bob Morane? Der ist selber eine Romanfigur. Auch wenn der Name uns in Deutschland nichts sagt, in frankophonen Ländern muss Bob Morane ein bekannter Held sein - er sei, hat man mir erzählt, sowas wie eine Mischung aus James Bond und Doc Savage.

Den Preis habe ich schon einmal bekommen: Nachdem "Die Haarteppichknüpfer" auf Französisch erschienen waren. Damals lud man mich nach Brüssel ein, es gab eine Preisverleihungszeremonie samt Rahmenprogramm, und ich erinnere mich an zwei faszinierende Tage in der wohl kosmopolitischsten Stadt Europas.

Diesmal hat sich noch nichts in diese Richtung angekündigt, aber beim Surfen fand ich zumindest diesen Link.

(Da fällt mir ein, dass ich mal meine Preise-Übersicht aktualisieren müsste. Ist ja peinlich, dass die Wikipedia besser Bescheid weiß als ich selber...)

Die Zombie-Maschinen...

Ein knappes Jahr ist es her, dass das Bundesverfassungsgericht den Einsatz von Wahlcomputern – zumindest der gegenwärtig verfügbaren Bauarten – untersagt hat. Die niederländische Firma NEDAP, Hersteller der von dem Urteil betroffenen Geräte, hat, so liest man, dieses mittlerweile defizitäre Geschäftsfeld aufgegeben und konzentriert sich wieder auf die Herstellung von Warensicherungs- und Zugangskontrollsystemen.

Das Aus für Wahlcomputer, sollte man meinen.

Doch irgendwie sind die Dinger nicht totzukriegen. Zu stark ist heutzutage eine Manie, die dem Motto zu folgen scheint: "Warum etwas ganz einfach mit einem Stück Papier erledigen, wenn man es auch umständlicher, teurer und fehleranfälliger mit Hilfe eines Computers tun kann?" Als ich in meinem Roman "Ein König für Deutschland" am Schluss beschreibe, wie nach ein paar Jahren doch wieder versucht wird, Wahlcomputer einzuführen, erschien mir das beinahe gewagt – doch nun kommt es in der Realität noch schneller: "Wahlcomputer vor dem Comeback" meldet Heise online auf den Tag vier Monate nach dem offiziellen Erscheinungstermin meines Romans...

Was lehrt uns das?

Zumindest, dass Romane die Welt nicht verändern können...

(Vielen Dank auf diesem Wege allen, die mich auf diese Meldung aufmerksam gemacht haben!)