"Metropolis" und "Solaris"

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Noch zwei Tipps für schnellentschlossene Filmfreunde im Großraum Bonn kann ich weitergeben: Am Donnerstag, 13. Dezember 2012, wird im Haus der Geschichte der Filmklassiker "Metropolis" von Fritz Lang gezeigt, und zwar die im Jahr 2010 restaurierte Originalfassung mit der Originalmusik. "Metropolis", 1927 uraufgeführt, gilt als erster deutscher Science-Fiction-Film von kaum zu überschätzender Wirkung auf das Genre.

Etwas weniger schnell muss man sich für den zweiten Film entschließen: "Solaris" von Andrej Tarkowskij steht am 31. Januar 2013 auf dem Programm. Beide Filme sind Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung "Science Fiction in Deutschland".

Schreibseminare "reloaded"

Vor inzwischen über 5 Jahren habe ich aufgehört, Schreibseminare zu geben, und hielt das Thema eigentlich für abgehakt – aber als mich die Macher der Bastei Lübbe Academy, die diesen Herbst ins Leben gerufen worden ist, gefragt wurde, ob ich nicht doch mal wieder … da konnte ich dann doch nicht nein sagen. Also sagte ich ja. Und so ist es nun amtlich: Ich werde nächstes Jahr zwei Seminare geben – eines zum Thema Spannung und eine Intensiv-Schreibwoche in Oxford.

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Beide Seminare richten sich an Fortgeschrittene, d.h. man muss sich bewerben und mit den eingereichten Probetexten ein Auswahlgremium überzeugen, dass man kein Anfänger mehr ist. Und um das gleich auch klarzustellen: Die Seminare der Bastei Lübbe Academy sind – anders als z.B. die Seminare an der Bundesakademie Wolfenbüttel, die der Staat (genauer gesagt, der Steuerzahler) bezuschusst – nicht ganz billig, sondern bewegen sich preislich im Rahmen dessen, was bei privaten Seminaranbieter für derlei Veranstaltungen üblich ist.

Damit ist der Bastei-Lübbe Verlag der erste Verlag, der eine eigene Autorenschmiede einrichtet. Wenn man das Verlagsprogramm kennt, ist einem klar, dass es dabei nicht darum geht, wie man Bücher schreibt, die dem Literarischen Quartett gefallen hätten, sondern um gute Unterhaltungs- und Genreliteratur. (Für Adepten der Hochliteratur gibt es ja schon seit langem das Deutsche Literaturinstitut Leipzig.) Dabei richtet sich das Angebot nicht nur an Romanschriftsteller, sondern auch an Drehbuchschreiber, Ghostwriter, Redakteure und Übersetzer – und Ziel des Projekts ist ganz klar nicht nur, Interessierten das zu vermitteln, was am Schreiben Handwerk ist und sich vermitteln lässt, sondern auch, Nachwuchsautoren für den Verlag zu finden.

"Science-Fiction in Deutschland"

Es gibt ein Video von der Ausstellungseröffnung:



(Das Zwiegespräch zwischen Dr. Hütter und mir beginnt etwa bei Minute 19.)

Die Frage aller Fragen ist natürlich: Lohnt der Besuch der Ausstellung? Meine Meinung: Unbedingt. Zwar ist es eine flächenmäßig relativ kleine Ausstellung – wer einfach nur hindurchmarschiert und flüchtige Blicke nach rechts und links wirft, ist in fünf Minuten locker durch –, aber die einzelnen Exponate sind, wenn man sich darauf einlässt, größtenteils faszinierend und phantasieanregend. Zumindest, wenn man Science-Fiction-Fan ist, kann man vor vielen Dingen schon in andächtige Versenkung geraten: uralte Heftromane, Hermann Oberths Doktorarbeit, eine handgezeichnete Risszeichnung der ORION, ein benzingetriebenes UFO-Modell, handschriftliche Dokumente aller Art. Ich jedenfalls hätte Stunden in den optisch an eine Raumstation erinnernden Räumen zubringen können und bedaure es ein wenig, dass ich im Trubel des Eröffnungsabends nicht so recht die Muße dazu hatte. Allein die multimedialen Angebote scheinen mir umfangreich genug zu sein, um einen stundenlang zu beschäftigen.

Auch die Aufteilung der Ausstellungsstücke, die sie in ihren historischen Kontext stellt, finde ich sehr gelungen und erhellend. Ich habe vieles gesehen, was ich vorher nicht kannte, insbesondere, was die SF-Produktion der DDR anbelangt: Nicht nur Filme und Bücher, auch "spaciges" Kinderspielzeug ist Teil der Ausstellung. Interessant auch die Gegenüberstellungen zwischen Ost und West, bei der man so manches "Aha"-Erlebnis hat. Aber natürlich kommen auch Themen wie UFOs, Weltraumfahrt, Mondflug, Umwelt- und Friedensbewegung zu ihrem Recht. Und die Schwerpunkte sind korrekt gesetzt: Die drei wohl wichtigsten Platzhirsche der Science Fiction aus Deutschland, Fritz Langs Film "Metropolis", "Raumpatrouille" und "Perry Rhodan", findet man jeweils angemessen dargestellt.

Ein bisschen skeptisch war ich, dass, wie ich im Vorfeld gehört hatte, das ja nun wirklich nicht sehr deutsche "Star Wars" Teil der Ausstellung sein sollte. Meine Befürchtung, dass man sich damit nur an die Popularität der Jedi-Ritter "anhängen" wollte, hat sich jedoch nicht bestätigt: Es geht tatsächlich darum, die Auswirkungen des amerikanischen Popkultur-Phänomens auf Deutschland zu verdeutlichen, und diese Auswirkungen sind vielfältiger, als ich gedacht hätte. Wo überall und in welchen Kontexten die ikonische Figur des Darth Vader auftaucht, ist wirklich verblüffend. In ganz ähnlicher Weise wird auch auf "Star Trek" referenziert.

Ach ja, und das Bügeleisen aus "Raumpatrouille" ist tatsächlich da! Allerdings ist es nicht "das" originale Bügeleisen, wie überhaupt bedauerlich wenige Gegenstände von den damaligen Dreharbeiten erhalten geblieben sind. Was wiederum die geringe Wertschätzung wiederspiegelt, die Science Fiction bis heute in Deutschland genießt. Es wäre schön, wenn diese Ausstellung dazu beitragen würde, das ein bisschen zu korrigieren.

Info: Die Ausstellung läuft noch bis zum 10. März 2013.

Science Fiction im "Haus der Geschichte"

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Das "Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" zeigt vom 23. November 2012 bis zum 10. März 2013 eine Sonderausstellung "Science Fiction in Deutschland". Gezeigt werden Exponate rund um klassische Werke wie Fritz Lang's Film "Metropolis" (1927), um Fernsehserien wie "Raumpatrouille" (u.a. das berühmte Bügeleisen aus dem Kampfstand des Raumschiffs ORION), um die Heftromanserie "Perry Rhodan" und vieles mehr.

Am Donnerstag, dem 22. November 2012, findet um 19:30 eine offizielle Ausstellungseröffnung statt, zu der ich als Podiums-Talk-Gast eingeladen bin. Es wird darum gehen, was Science-Fiction bedeutet und was sie zu Kultur und Gesellschaft beizutragen hat. Diese Veranstaltung ist allerdings geladenen Gästen vorbehalten.

Deutscher eBook-Preis

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Kurz vor der Buchmesse erreichte mich die Information, dass meine Kurzgeschichte "Das schwarze Messer", die bislang nur elektronisch erschienen ist (nämlich einmal als eine der Zugaben zur "enhanced eBook"-Ausgabe von "Herr aller Dinge" sowie als eigenständiges Kurz-eBook), beim "Deutschen eBook-Preis" den 1. Platz gewonnen habe.

Überraschung! Denn bis zu dem Moment hatte ich gar nicht gewusst, dass etwas von mir dort überhaupt im Rennen gewesen war. Ein kurzer Blick in die Statuten klärte mich auf, dass Bewerbungen auch von Verlagen ausgehen können, und das war in meinem Fall so geschehen. Da ich aber dieses Jahr nicht auf der Buchmesse war, konnte ich natürlich auch nicht zur offiziellen Preisverleihung am Freitag, dem 12. Oktober, erscheinen. Das übernahm freundlicherweise eine Mitarbeiterin des Verlags Bastei-Lübbe für mich.

Dieser Tage erreichte mich per Post der zum Preis gehörende Pokal, und nun gilt es, einen passenden Platz dafür zu finden, denn er ist um ein Beträchtliches höher als meine Bücherregale. Ich rätsele auch noch, was die Skulptur in Plexiglas (siehe nebenstehendes Foto) eigentlich darstellt. Sachdienliche Überlegungen sind herzlich willkommen.


Zurück aus Bhutan

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Zurück von einer Reise durch eine andere Welt: Von Ende Oktober bis Anfang November waren wir zwei Wochen lang in Bhutan unterwegs, dem Land des Donnerdrachens und des Bruttonationalglücks, dem Land, das so groß ist wie die Schweiz (und stellenweise auch so aussieht), aber von weniger Menschen bewohnt wird als Stuttgart, und in dem es nur eine einzige asphaltierte Straße von West nach Ost gibt, die zudem nur einspurig ist und größtenteils überaus kurvig entlang steiler Berghänge verläuft: Wie man damit Verkehr (auch mit Lastwagen und Bussen) in beide Richtungen bewältigt, ist nur eines der rätselhaften Wunder dieses Landes, dessen Einwohner über 12 Kilogramm (!) scharfe Chilis pro Jahr und Kopf vertilgen und beeindruckend freundlich, offen, intelligent und "gut drauf" sind.

Ich warne allerdings davor, aus dieser Information nun voreilige Schlüsse zu ziehen, worum es in meinem nächsten oder übernächsten Roman gehen wird. Erfahrungsgemäß dauert es immer mehrere Jahre, ehe solche Eindrücke und Erlebnisse zu Romanideen fermentiert sind, und für gewöhnlich überraschen mich diese Ideen erst mal selber. Und bis daraus dann wirklich ein Roman geworden ist … das kann dauern!

Wie das Universum verständlich wird

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Perry Rhodan-Heft Nummer 2668, das offiziell am kommenden Freitag, dem 5. Oktober, erscheint (vielerorts aber vermutlich schon heute oder morgen am Kiosk liegen dürfte), enthält den 460sten PR-Report, die naturwissenschaftliche Beilage, die vierwöchentlich erscheint, und in diesen Report wiederum habe ich mich gedrängt mit der Rezension eines Buches, das ich selbstverständlich auch den geneigten Besuchern meiner Website wärmstens ans Herz legen möchte. Die Rede ist von dem von Dr. Andreas Mücklich verfassten und im Eigenverlag herausgegebenen Buch "Das verständliche Universum".

In dem Buch geht es um die Welt des Allerkleinsten – Atome, Quarks, Quanten – und die des Allergrößten – Sterne, Galaxien, das Universum. Kosmologie und Quantenphysik also, die beiden Bereiche, zwischen denen sich alles Übrige abspielt. Bis mir dieses Buch mehr oder weniger durch Zufall in die Hand fiel, war ich eigentlich der Überzeugung gewesen, hierzu alles gelesen und verstanden zu haben, was man davon als Nichtfachmann so lesen und verstehen kann. Weit gefehlt! Nicht nur, dass ich nach der Lektüre dieses Buches vieles endlich verstanden habe, was ich bislang als "zu hoch für mich" aufgegeben hatte, je zu verstehen, nein, auch von vielen naturwissenschaftlichen Zusammenhängen, die ich schon zu kennen geglaubt hatte, habe ich dadurch ein neues und tieferes Verständnis gewonnen.

Das liegt daran, dass Andreas Mücklich (der Kernphysik und Kosmologie studiert und u.a. am CERN und am DESY gearbeitet hat) ein ausgesprochenes Talent besitzt, Dinge auf erfrischend andere und klarere Weise zu erklären als die vielen, vielen anderen Bücher, die es über diese Themen gibt und die sich alle mehr oder weniger ähneln. Mücklich verwendet fast immer eigene und oft verblüffende Beispiele, um Zusammenhänge aufzuzeigen, und wo er auf traditionelle Vorstellungen zurückgreift, gewinnt er ihnen neue Aspekte ab. Man merkt dem Buch an, dass sein Autor sein Fachgebiet nicht nur von Grund auf beherrscht, sondern auch liebt, und dass er andere wirklich daran teilhaben lassen will. Und das funktioniert – ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt ein Buch über Kernphysik, Quantenphysik, Astronomie oder Kosmologie gelesen habe, das mir derart viele und tiefe neue Einsichten gebracht hat. Nicht in diesem Jahrtausend auf jeden Fall.

Jeder SF-Fan, davon bin ich überzeugt, wird dieses Buch nicht nur mit Gewinn, sondern auch mit großem Vergnügen lesen. Dass es geeignet ist, SF-Autoren auf neue Gedanken zu bringen, sei nur am Rande erwähnt.

Hier die Daten: Andreas Mücklich, »Das verständliche Universum – Wie unsere Wirklichkeit entsteht«, BOD, 372 Seiten. Die gedruckte Ausgabe kostet € 24,90, die eBook-Ausgabe € 18,99. Auf der Website
www.das-verstaendliche-universum.de finden Sie alle Bezugsquellen verlinkt, erfahren mehr über das Buch und können auch viele Kapitel online lesen, anhören oder als Lesungsvideo sehen.

Mein Kindle und ich

Seit ein paar Wochen habe ich nun auch einen Kindle. Und er begeistert mich mehr, als ich erwartet hätte.

Mein erster Kontakt mit eBooks fand vor nunmehr über zehn Jahren statt, als man mir ein
Rocketbook in die Hand drückte. Bis dahin hatte ich die üblichen Vorurteile: Das Lesen auf einem wie auch immer gearteten Bildschirm ließe sich nicht mit dem Lesen eines Buches vergleichen, und die Haptik des Einbands, und der Geruch der Druckerschwärze, und so weiter. Dann las ich mich in einer Kurzgeschichte von Frederik Forsyth fest – auf einem LCD-Bildschirm! –, vergaß Zeit und Raum um mich herum und war bekehrt. Ich kaufte das Ding. Dass das eBook das gedruckte Buch ablösen würde, glaubte ich damals so wenig, wie ich es heute glaube, aber ich erwartete, dass sich das elektronische Lesen neben dem papiernen als weiteres Medium herausbilden würde. Wie es ja inzwischen auch passiert ist, wenn auch nicht so schnell, wie viele gedacht haben.

Das Rocketbook hat leider nie richtig abgehoben, was vor allem zwei Gründe hatte: Erstens gab es nie eine wirklich große Buchauswahl (das Rocketbook war nicht verbreitet genug, um als Absatzmarkt für Verlage interessant zu sein, also gab es wenige Bücher zu kaufen, was das Gerät wiederum für Leser nicht attraktiv sein ließ – und so immer im Kreis herum), zweitens schlug die Firma, die es herstellte, von da aus den falschestmöglichen Weg ein, indem sie weitere Modelle des Rocketbuchs aufwendiger und teurer machte (anstatt einfacher und billiger) und zudem die Möglichkeit abschaffte, wenigstens eigene Inhalte darauf zu laden (ich habe eine Zeitlang meine Manuskripte damit probegelesen, andere trugen umfangreiche Dokumentationen u.dgl. darauf mit sich), sodass das System kurz darauf einen leisen Tod starb.

Gänzlich unschuldig an diesem Schicksal war hingegen die Benutzeroberfläche des Rocketbooks: Tatsächlich ist die hinsichtlich Einfachheit, Selbstverständlichkeit und Komfort meines Erachtens bis heute unerreicht. Selbst der Kindle Touch kommt ihr nur nahe. (Allerdings liegt er natürlich wesentlich besser in der Hand und kann cirka 100-mal so viele Bücher speichern.)

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Technische Entwicklung: Links das Rocketbook (ca. 2000), rechts der Kindle Touch (2012)

Dass ich vor ein paar Jahren vom PC zum Mac wechselte, war das Aus für mein altes Rocketbook, da es keine Möglichkeit gibt, es an einen modernen Mac anzuschließen: Womit ich zugleich auch die eBooks, die ich dafür gekauft hatte, verlor. Gut, so viele waren das nicht, aus oben erwähnten Gründen. Trotzdem ärgerlich. Ich habe danach das Thema eBooks und eReader über die Jahre weiter verfolgt, als gebranntes Kind zwar, aber dennoch habe ich immer mal wieder die Geräte in die Hand genommen, die so auf den Markt kamen. So richtig überzeugt hat mich keines. Natürlich habe auch ich seinerzeit aufgehorcht, als Amazon ankündigte, einen eigenen Reader herauszubringen, fand den ersten Kindle dann aber, um es milde auszudrücken, ästhetisch enttäuschend.

So war der eReader, den ich mir schließlich kaufte, ein Noname-Fabrikat, klein, leicht und offen, einer Unzahl von Formaten mächtig. Es ist ein, sagen wir mal, ziemlich „nerdiges“ Gerät: Je nachdem, ob man ein PDF, einen RTF-File oder ein EPUB liest, haben die Funktionstasten andere Funktionen, die Darstellung ist Glückssache („
Rand?“, scheint sich irgendein Programmierer gesagt zu haben, „wozu braucht man Rand um einen Text herum?“) und bisweilen schlicht unbrauchbar, die verwendeten Schriften größtenteils hässlich – kurzum, das Ding ist „interfacemäßig herausgefordert“. Aber auch hier war mein Haupteinsatzzweck wieder, meine eigenen Manuskripte probezulesen, und was das anbelangte, bin ich zurechtgekommen.

Inzwischen brachte Amazon neue Versionen des Kindle heraus, und auf meinen Lesereisen fielen mir immer mal wieder Leute auf, die auf so einem Ding lasen. Wenn ich Gelegenheit hatte, ihnen über die Schulter zu schauen, konnte ich nicht umhin, zuzugeben, dass der Kindle nicht nur die ästhetische Kehrtwende geschafft hat, sondern in dieser Kategorie inzwischen sogar Maßstäbe setzt: Insbesondere das Schriftbild erweckte meinen Neid.

Irgendwann hat es sich ergeben, dass ich mir ein preiswertes EPUB-eBook kaufte, das ich, da DRM-frei, auf meinem Noname-Reader lesen konnte (der kein DRM kann). Das fand ich eine angenehme Sache und suchte nach Möglichkeiten, das zu wiederholen. Als ich mir anschaute, was auf der einen Seite an mir zugänglichen EPUBs verfügbar war (fast nichts) und was für Mengen von eBüchern Amazon auf der anderen Seite im Angebot hatte (jede Menge), sagte ich mir, „komm, was soll’s“, und bestellte einen Kindle Touch. Drei Wochen, bevor er drastisch billiger wurde, aber so geht mir das immer …

Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt, da ich es mit meinem eigenen Kindle ausprobierte, den eingebauten Online-Zugang zum Shop ehrlich gesagt für eine unnötige Spielerei gehalten. Wozu?, hatte ich gedacht. Ich kann doch mit meinem Computer herunterladen, den Reader einstöpseln, die Dateien rüberspielen und fertig? Das entpuppte sich als ähnlich große Fehleinschätzung wie seinerzeit meine Vor-Rocketbook-Haltung „auf einem Computer kann man nicht so lesen wie in einem Buch“. Tatsächlich entpuppte sich diese Einbindung einer der größten Pluspunkte dieses an Pluspunkten nicht gerade armen Geräts. Okay, wenn es einem darum geht, Geld zu sparen, ist es nicht das Richtige. Ich bin ja jemand, der keine Buchhandlung, die er betritt, ohne ein Buch wieder verlassen kann – und jetzt bin ich sozusagen ständig in der Buchhandlung, selbst wenn ich zu Hause auf dem Sofa sitze! Ganz gefährlich.

Allerdings ist es mir, was Bücher anbelangt, noch nie ums Geldsparen gegangen, eher ums Platzsparen: Was das anbelangt, ist der Kindle ein Schritt in die richtige Richtung. Ich war seit jeher ein großer Fan von Leseproben, aber bei Gefallen einfach das Buch dazu herunterladen und sofort loslesen zu können – das hat was, muss ich sagen. Neben den üblichen Vorzügen von eReadern – jedes Buch merkt sich die Stelle, an der man beim Lesen war; auch „Krieg und Frieden“ wiegt so gut wie nichts; man kann unterwegs tausend Bücher dabei haben usw.

Der Kindle ersetzt gedruckte Bücher, wie gesagt, allerdings nicht, mir zumindest nicht. Abgesehen davon, dass es Unmengen von Büchern nicht in digitalisierter Form gibt,
muss ich manches einfach gedruckt und gebunden haben. Ich habe mir inzwischen sogar schon zweimal ein Buch in Papierform nachgekauft, obwohl ich es schon als eBook hatte. Doch Probleme wie „was nehm ich zu lesen auf die Reise mit?“ oder „musst Du eigentlich alle diese Thriller aufbewahren? Die liest du ja doch nie wieder!“ löst der Kindle hervorragend.

Das Killerfeature ist jedoch, fremdsprachige Bücher mit dem Kindle zu lesen. Nach fast einem Jahrzehnt in Frankreich komme ich inzwischen mit Zeitschriften und Sachbüchern auf Französisch einigermaßen zurecht, aber Belletristik bleibt ein hartes Pflaster. Pro Seite muss ich so viele Wörter nachschlagen, dass der Lesefluss einfach auf der Strecke bleibt. Nicht so mit dem Kindle: Ich tippe einfach auf das unbekannte Wort, und – vorausgesetzt, ich habe mir ein entsprechende Wörterbuch zugelegt, was ich natürlich habe – schon geht ein Fenster mit der deutschen Entsprechung auf. Genial.

Unverständlich bleibt mir, dass die großen Lexikonverlage (Langenscheidt, Pons usw.) hierfür nichts anbieten. Ich habe jedenfalls nur „selbstgestrickte“ Lexika gefunden, Notbehelfe, die einzelne Personen in mühsamer Eigenarbeit erstellt und in den Kindleshop eingestellt haben. Da verschläft mal wieder jemand die Zeichen der Zeit, oder?

Interview im "Literaturcafé"

Hinter mir liegen lebhafte Wochen voller interessanter Reisen und lieber Besuche, was auch mal eine schöne Abwechslung war zu der eher klösterlichen Ruhe, die sonst für gewöhnlich im Hause Eschbach herrscht: wenn wir beide schreibend vor unseren Computern sitzen, produktiv-kontemplativ versunken, und sich die Tage derart gleichen, dass wir manchmal nachschauen müssen, welcher Wochentag ist. Diese Zeit beginnt jetzt wieder, weil ein neuer Roman geschrieben werden will, aber kurz vor unserem Aufbruch habe ich, um das lästige Kofferpacken noch ein bisschen hinauszögern zu können, noch rasch ein Interview gegeben, das nun im Literaturcafé online gegangen ist. Es geht u.a. um "Indie-Autoren", eBooks und die Rolle von Verlagen in der Zukunft.

Kurd-Lasswitz-Preis 2012 für "Herr aller Dinge"

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Heute früh kam die Email von Kurd-Lasswitz-Preis-Treuhänder Udo Klotz: Mein Roman "Herr aller Dinge" hat den Kurd-Lasswitz-Preis 2012 gewonnen! Das musste ich heute den Tag über erst mal sacken lassen, denn es ist, wenn ich richtig zähle, nicht weniger als mein neunter Kurd Lasswitz-Preis. Und falls jemand denken sollte, "na, dann ist er's ja schon gewöhnt", dem sei gesagt: An manche Dinge gewöhnt man sich nie.

Der Kurd-Lasswitz-Preis ist ein alljährlich vergebener Branchenpreis: Abstimmungsberechtigt sind nur sogenannte "Science-Fiction-Schaffende", worunter professionell im Bereich der Science Fiction arbeitende Personen deutscher Sprache verstanden werden. Gegründet wurde der Preis 1980 nach dem Vorbild der US-amerikanischen Nebula Awards. Er ist nicht dotiert; man bekommt eine Urkunde, Ehre und Anerkennung und einen Platz in den Annalen. Die Übersicht der diesjährigen Preise findet sich hier, eine Auflistung der nominierten Romane mit Erscheinungsjahr 2011 samt Informationen zu den Autoren und erreichten Punktezahlen hier.

Die offizielle Preisverleihung findet am 23. Juni auf dem
Elster-Con in Leipzig statt. Aber leider … Ja, ich weiß. Ich habe immer gesagt, ich komme mal wieder zu einem Con dort. Und ich bin ja schon immer gerne in Leipzig gewesen. Aber dieses Jahr ist es einfach nicht drin. Es sei denn, es erfindet noch schnell jemand das Beamen. Oder so einen Zeitumkehrer, wie ihn Hermine Granger mal benutzt hat. Wenig wahrscheinlich? Denk ich auch. Schade.

Interview in italienischem Phantastik-Blog

Ich habe dem von Nick Parisi betriebenen Blog "Nocturnia" ein kleines Interview gegeben, das hier nachzulesen ist, auf Italienisch und Englisch; letzteres ist das Original (mit ein paar Übertragungsfehlern, wie mir scheint, und einigen Hervorhebungen des Interviewers). Inhaltlich ist es eine Art Rundumschlag, von den Anfängen bis heute.

Sehr sympathisches Detail: Aktuell schreibt "Nocturnia" etwas über die Fernsehserie "
Raumpatrouille". Schade, dass ich kein Italienisch kann ...

Mein erstes Belegexemplar in Braille-Schrift

Es haben mich schon viele ungewöhnliche Belegexemplare von Ausgaben meiner Bücher erreicht, aber das, was gestern in dem Karton war, den mir der Postbote an die Tür brachte, war doch noch mal ein Novum: Eine Ausgabe von "Hide*Out" in Blindenschrift.

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So sieht die Titelseite in Brailleschrift aus. Insgesamt, ist dem Deckblatt zu entnehmen, umfasst die Ausgabe sieben Bände, da Braille doch wesentlich voluminöser ist, aber ich habe nur den ersten Band erhalten. Reicht auch.

TIME*OUT

Es war ein wahres "Time-Out": Seit meiner Rückkehr von der Lesereise habe ich diese Website völlig vernachlässigt, weil sich alle Energie mehr und mehr auf die Abfassung des Manuskripts zum dritten und abschließenden Band der *OUT-Serie konzentriert hat. Die Kohärenz ist eben ein harter Gegner! Aber nun ist die Rohfassung abgeschlossen, das Lektorat beginnt, und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Buch in den Handel kommt und klar ist, wie es mit Christopher und Serenity weitergeht. Und der Menschheit, natürlich.

In der Zwischenzeit sind auch eine Menge Belegexemplare eingetroffen, die bis jetzt alle auf einem Stapel liegen, den ich erst mal sichten muss. Kommt alles. Demnächst hier.

Experiment Google+

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29. Februar 2012. Ein Schalttag. Der ideale Zeitpunkt, um mal "umzuschalten" und was Neues auszuprobieren. In diesem Fall Guugl Plus, auf das ich neulich aufmerksam geworden bin als "hmm, irgendwie gar nicht so doof". Jetzt probier ich das einfach mal aus. Und dann sieht man weiter.

Es ist ein Experiment. Die Idee ist, mich hier (wie bisher auch) auf das zu konzentrieren, was mit meinen Büchern und darum herum zu tun hat, und das, was mich sonst so bewegt, interessiert, beschäftigt oder fasziniert auszulagern in einen "anderen Kanal". Eine Plattform wie Google+ hat auch den Vorteil, dass das Handling einfacher ist als ein Update meiner Homepage, was die Hemmschwelle für mich hoffentlich weit genug senkt, häufiger etwas von mir hören zu lassen.

Wer mag, kann nachlesen, was ich anderswo geschrieben habe und schreibe; wer über ein eigenes Google+ Konto verfügt (oder sich eins zulegt), kann mitdiskutieren. Zu meinem G+ Stream geht es
hier oder über den Button in der Seitenleiste dieser Seite.