Wie man herausfindet, ob man Talent hat
Wer keinen Zweifel daran hat, daß er gut schreibt, schreibt nicht gut. Wenn es eine Wahrheit gibt im Geschäft des Schreibens, dann ist es diese. Schreiben kann man nicht, man lernt es ein Leben lang.
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In der Schule dachte ich, dass ich Talent zum Schreiben hätte, bis ich irgendwann einsehen musste, dass dem nicht so ist.
Es durchzuckt mich immer unangenehm, wenn ich jemanden sowas sagen höre. Zumal, wenn es jemand ist, der wie Sie ganz offensichtlich Spaß am Schreiben hat - sonst würden Sie nicht solche ellenlangen Mails schreiben. Sind Sie sicher, daß Sie nicht der in Schulen intensiv geübten Propaganda des "du-sollst-nicht-selber-schreiben-sondern-Unsere-Großen-Dichter-angemessen-bewundern" auf den Leim gekrochen sind?
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Könnten Sie bitte ein Manuskript von mir lesen und mir sagen, ob ich Talent habe? Dann hätte ich auch mehr Motivation regelmäßig zu schreiben.
Machen Sie nicht von dem abhängig, was jemand anderer Ihnen sagt. Motivation kommt von innen. Schreiben ist eine sehr private Entdeckungsreise - sowas wie Sex.
Sie möchten gern wissen, ob Sie Talent haben, ehe Sie sich an die Arbeit machen. Weil Sie Angst haben, Zeit zu verschwenden, richtig? Nein, nein, so läuft das nicht. "Garantien gibt es keine", singt Marius Müller-Westernhagen. Sie müssen bereit sein, etwas zu riskieren, um die Wahrheit zu erfahren.
Aber wenn Sie bereit sind, gibt es einen simplen, geradezu brachial einfachen Test, um herauszufinden, ob Sie Talent haben:
Schreiben Sie.
Schreiben Sie, so gut Sie können; lesen Sie so viel wie möglich; versuchen Sie herauszufinden, wie die Autoren Ihrer Lieblingsbücher DAS MACHEN, was Ihnen so gefällt; erweitern Sie Ihren Wortschatz; ahmen Sie nach; kopieren Sie; empfinden Sie nach; lasen Sie sich von anderen Büchern inspirieren; lesen Sie Bücher ÜBER das Schreiben und versuchen Sie, daraus zu lernen, usw.
Und sehen Sie zu, daß Sie auf einen ordentlichen Schnitt kommen. Notieren Sie kaltblütig JEDEN Abend, wieviel Sie geschrieben haben, errechnen Sie Schnitte usw. (wie es ein Ingenieur tun würde), malen Sie Kurven. Der Schnitt sollte nicht sehr unter 1 Seite pro Tag sinken.
Und nun die Auswertung des Tests: WENN SIE DAS LÄNGER ALS EIN HALBES JAHR DURCHHALTEN, HABEN SIE TALENT.
Wenn Sie nur schreiben, weil Sie das Gefühl haben, Sie müßten, werden Sie in einem halben Jahr schon vergessen haben, was Sie vorhatten.
Diese Investition würde ich an Ihrer Stelle riskieren. Riskieren Sie es, und schauen Sie der Wahrheit ins Gesicht.
Oder, wie es in den Nike-Spots mal hieß: "Just do it."
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Die Leser fanden beide Storys sehr gut und bescheinigten mir durchaus Talent.
Talent ist wichtig. Talent ist elementar. Aber Talent allein nützt überhaupt nichts. Talentierte Leute gibt es massenhaft - aber Leute, die auch etwas aus ihrem Talent machen, die sind dünn gesät.
Das ist die eigentliche Herausforderung. Was Sie brauchen außer Talent, ist zähes Durchhaltevermögen. Denn ein Roman ist verdammt lange Arbeit. Ein Jahr, oder zwei. Unzählige Abende, die man auch in der Kneipe oder vor der Glotze hängen könnte.
Aber eines ist klar: wenn einer den Roman nicht fertig schreibt, dann nützt ihm - und uns - alles Talent der Welt nichts.
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Doch was macht man, wenn man für mehrere Dinge ein bißchen Talent hat. Ich schwanke ständig zwischen Theater, Schreiben, Malen und Fotografieren und kann mich für nichts endgültig enscheiden; mache von allem etwas...
Ich kenne die Problematik. Ich habe irgendwann beschlossen, all meine Energie auf EINES meiner Talente zu richten und zu gucken, was passiert. Und ich fand, daß, wenn man auf dem falschen Weg ist, man das daran erkennt, daß eine Reaktion der Umwelt ausbleibt. (Bildhaft: man singt sich die Seele aus dem Leib, aber keiner hört zu.) Auf dem richtigen Weg reagiert die Umwelt zunehmend positiv - wobei man immer einen langen Atem haben muß, weil die Reaktionen am Anfang äußerst winzig sein können und man gut darauf achten muß, sie überhaupt wahrzunehmen. Ein schönes Beispiel für diese Art der Aufmerksamkeit fand ich einmal in einem Interview mit dem Sänger der Gruppe PUR, der sagte, daß es im Prinzip immer aufwärts gegangen sei - "wenn wir irgendwo gespielt haben und ganze zehn Leute gekommen sind, waren es im Jahr darauf schon zwanzig". So langsam geht das am Anfang.
Der entscheidende Punkt ist, daß es nichts gibt, für das Talent allein ausreicht - man muß alles üben, muß überall eine Menge lernen, und man muß sich überall erst seinen Platz schaffen unter anderen, die etwas ähnliches tun. Von allem etwas machen - das ist so, als bohre man auf einem großen Gelände an mehreren vielversprechenden Punkten nach Wasser, aber nirgends tief genug, um auf welches zu stossen. Am Ende hat man mehrere trockene Löcher anstatt eines, aus dem Wasser sprudelt.
Wovor man sich hüten muß, ist das Selbstbestätigungsspiel. "Ich kann alles - sogar das, was ich nicht kann." "Ich zeigs euch allen." Und so weiter. Deshalb fühlt man sich von allem Möglichen und vor allem von allem Unmöglichen herausgefordert, weil, nur an einem richtig großen Hindernis kann man sich die Zähne so richtig ausbeißen, stimmts?
Es läßt erst nach, wenn man merkt, daß das Leben endlich und daß es schwierig genug ist, die Sachen wirklich gut zu machen, für die man Talent mitbringt. Und daß es Zeitvergeudung ist, sich an Dingen zu versuchen, in denen man bestenfalls Mittelmaß erzwingen kann.
Daß Selbstbestätigung witzlos ist, zeigt sich, wenn man über den Unterschied nachsinnt, den es macht, wenn man mit jemandem ins Bett geht aus dem Grund, sich zu beweisen, daß man ihn/sie herumkriegt - oder aus dem Grund, daß man ihn/sie liebt.
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Bis heute bin ich ein "Schreibjunkie" :-)
Das ist das Wichtigste. Wenn einem die Tätigkeit des Schreibens an sich keinen Spaß macht, dann sollte man es lassen. Wenn man es nicht liebt, zu schreiben, sondern geschrieben zu haben, dann quält man sich nur unnötig. Mir persönlich geht es so, daß ich es einfach genieße, zu schreiben - auf den Tasten herumzuhacken und zu sehen, wie sich da Worte formen usw. - und ein Tag, an dem es gut gelaufen ist, freut mich mehr, als wenn ich irgendwelche Lobeshymnen über mich oder meine Bücher in der Zeitung lese (nicht daß mir das nicht auch gefällt, aber vor allem in dem Sinn: "ah, das macht vielleicht Leute auf meine Bücher aufmerksam").
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Vielleicht werde ich nie ein Buch schreiben, daß veröffentlicht wird, einfach weil es mir doch an Qualität fehlt, Massenwirkung zu erzielen.
Welche Wirkung ein Buch hat, hat man nicht im Griff. Denken Sie daran, daß selbst der "Herr der Ringe" erst mal ein Flop war und erst im Lauf der Jahrzehnte zum "Buch des Jahrhunderts" wurde. Niemand hätte beim Erscheinen darauf gewettet.
Und warum sollte es Ihnen nicht gelingen, ein Buch zu veröffentlichen? Bauen Sie sich nicht vor dem Anfang schon die Entschuldigung fürs Scheitern. Wenn Sie ein Haus bauen wollen, sagen Sie ja auch nicht, "vielleicht klappt es ja auch nicht" - Sie gehen zur Bank und zum Architekten und ziehen es durch! Wenn Sie einen Berg besteigen, sagen Sie tunlichst auch nicht, "vielleicht rutsche ich ja vor dem Gipfel ab", sondern Sie polieren Ihre Stiefel und Haken und besorgen sich die richtigen Karten und los geht's! Seien Sie erst dann deprimiert, wenn Sie es tatsächlich mit allen Mitteln versucht und doch nicht geschafft haben (was ich mir nicht vorstellen kann, wenn ich mir anschaue, was alles veröffentlicht wird), aber bis dahin pflegen Sie die Vision, wie es sein WIRD, Ihr erstes Buch gebunden und gedruckt in Händen zu halten!
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Selbst wenn man mittlerweile als Schreiberling einiges an Anerkennung erwerben konnte...
Nenn Sie sich nicht selbst "Schreiberling". Es gibt genug Leute, die einen herabsetzen wollen, weil man es wagt, kreativ zu sein - man muß das nicht noch selber tun.
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Vielleicht haengt es irgendwie in mir nach, dass ich irgendwo mal gelesen habe, dass jeder irgendwann seine "15 minutes of fame" hat. Moeglicherweise blockiere ich Doedel mich selbst, weil ich diese damals schon hatte und mir nicht recht vorstellen kann, dass ich es heute nochmal in anderen Bereichen wiederholen koennte.
15 minutes of fame...
Ja, ja.
Das ist so ungefähr eine der infamsten Ideen, die jemals jemand in die Welt gesetzt hat. Sozusagen der Prototyp einer demotivierenden, entmutigenden Vorstellung.
Aber ich weiß, was Sie meinen. Wenn man es mal gehört hat, kreist es einem im Kopf wie ein Computervirus. Sozusagen ein Bewußtseins-Virus...
Denn ganz offensichtlich und leicht überprüfbar ist das schlicht und einfach falsch. Die meisten Leute werden nie berühmt. Logisch - so, wie nicht jeder Millionär werden kann. Und es gibt Leute, die ihr Leben lang berühmt sind. Manche sogar auf verschiedenen Gebieten. (Spontan fällt mir Dennis Hopper ein - Schauspieler und Maler.)
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Die Flut von Kurzgeschichten und seltsamen kleinen Textfragmenten, die, da nur einige wenige zur Veröffentlichung in Fanzines kamen, zu größten Teilen in Schubladen ruhen (und dort auch bleiben werden), benötigten zu ihrer Entstehung jeweils nur Stunden, höchstens Tage, nie aber Wochen. Das gleiche trifft jetzt auch für meine "Lohnschreiberei" zu. Bin ich vielleicht ein nicht "der Typ", ein Schriftsteller zu sein?
Die Frage ist vor allem, ob man bereit ist zu der Art Arbeit, wie sie ein Schriftsteller verrichtet. Das hat in erster Linie mit Ausdauer und Durchhaltevermögen zu tun und erst dann mit Dingen wie Talent oder Sprachgefühl, die gleichwohl nicht schaden - aber ohne die ersten beiden Dinge geht es überhaupt nicht. Man kann kein Buch in Stunden oder Tagen schreiben. Man kann allerdings Kapitel in Stunden oder Tagen schreiben, und wenn man genügend davon in geeigneter Weise aneinanderreiht, hat man am Ende einen Roman. Das ist, anbei bemerkt, das ganze Geheimnis der Ausdauer.
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Es hört sich bei Ihnen alles so einfach an und als ob es das normalste von der Welt wäre, mal "eben" ein Buch zu schreiben. Wenn ich mir vorstelle, ich schreibe ein Buch, brauchte ich ca. 100 Jahre dafür.
Ich bin keineswegs der Auffassung, daß jeder ein Buch schreiben müsse, im Gegenteil. Genausowenig muß jeder Autorennen fahren, den Himalaya besteigen oder Triathlon machen. Es reicht vollauf, wenn diejenigen Bücher schreiben, die man von der Tastatur wegzerren muß, damit sie das Essen nicht vergessen...
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...ich bin zwar keine berühmte, sondern nur kleine Autorin, mit aufsteigender motivierter Tendenz...
Darf ich Ihnen empfehlen, sich nicht in dieser Weise selber herunterzumachen? Wie berühmt man wird, darauf hat man so gut wie keinen Einfluß und es besagt auch nichts darüber, wie gut man als AutorIn ist. Sie haben einen Roman geschrieben, und er wird veröffentlicht, also sind Sie Autorin. Selbst Joanne K. Rowling war einst an dem Punkt, an dem Sie gerade sind.
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Mitunter befällt mich eine Art nervöser Hektik des Geistes, wenn sich dieses kleine Männchen in meinem Kopf meldet und mich nach meinem eigenen Buch fragt. Kennen Sie das?
Ich kenne das. Aber das ist kein Männchen - das ist Ihr Tod. Es ist die Ahnung, daß Sie eines Tages auf Ihrem Sterbebett liegen werden, wissend, daß der Tod nahe und Ihr Leben am Ende angelangt ist, und alles, was Sie bestenfalls tun können, ist Rückschau zu halten. Die Frage ist: wird die Tatsache, ein Buch geschrieben oder nicht geschrieben zu haben, in dieser Stunde eine Rolle spielen?
Mir ist eines Tages klar geworden, daß ich es mir nicht verzeihen könnte, es nicht versucht zu haben: einen Roman zu schreiben und zu veröffentlichen. Während es mir auch in der Stunde meines Todes scheißegal sein wird, den Mount Everest nicht bestiegen und den Hawaii Ironman nicht absolviert zu haben. Bei anderen mag es umgekehrt sein, die müssen dann anders handeln als ich es getan habe.
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Geduld, Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen - sind dies die Ingredienzen, die einen Autor machen?
Fügen Sie noch Erzählerisches Talent und Sprachgefühl hinzu, dann haben Sie die Heilige Fünffaltigkeit der Schriftstellerei. Wobei das Durchhaltevermögen die wichtigste Eigenschaft ist.
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Eine grosse Bitte an Sie um die Talentfrage zu klären: Darf ich Ihnen mal ein paar Seiten schicken? Ich würde mich über eine konstruktive Kritik von Ihnen freuen, selbst wenn Sie sagen, ich sollte mich besser anderen Hobbys zuwenden...!
So etwas werden Sie von mir nie hören. Ich werde niemals jemandem sagen, er solle das Schreiben lassen. Nicht einmal, wenn ich es glaube. Das ist wie mit Achselschweiß und Mundgeruch: nicht einmal der beste Freund sagt es einem... ;-)
Ich muß Ihnen aber gestehen, daß ich ein sehr, sehr ungnädiger Leser bin und daß mir wenig gefällt. An manchen Tagen lese ich in meinen eigenen Büchern und zweifle daran, ob der Bursche, der sie geschrieben hat, ernsthaftes Talent hat.
Autoren sind "single-minded". Ein Autor hat eine zu feste Vorstellung davon, wie man schreiben sollte - nämlich so wie ER schreibt. Und wenn einer nicht so schreibt, dann taugt er nichts.
Auch mir geht es so. Im Grunde will ich Bücher, die so geschrieben sind, wie ICH sie schreiben würde. Und weil ich mir dessen bewußt bin, werde ich niemals jemandem sagen, der schreibt: "Laß es."
Suchen Sie sich lieber einen guten Leser. Es gibt gute Leser, wie es gute Schreiber gibt, und idealerweise sitzen die guten Leser in Verlagslektoraten. Man findet sie aber auch unter Buchhändlern, Bibliothekaren und sonstwo. Ein begabter Leser kann Ihnen ein viel besseres, nützlicheres Feedback geben als ein anderer Autor.
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Vielleicht "traue" ich mich nicht, daran meinem Roman weiterzuarbeiten, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich überhaupt "gut genug" als Schriftsteller bin.
Das werden Sie nie erfahren, wenn Sie es nicht versuchen. Das Spiel, das Sie spielen, können Sie weiterspielen bis an Ihr Lebensende.
Aber klar muß Ihnen sein: Auf dem Papier wird der Roman nachher nicht so gut aussehen wie er Ihnen jetzt im Kopf vorkommt. Das tun Romane nie. Solange man ihn sich nur vorstellt, ist jeder Roman unglaublich gut, praktisch perfekt, nobelpreiswürdig und bestsellerverdächtig zugleich - aber sobald man ihn niederschreibt, wird er eben nur so gut, wie er wird. Das geht jedem Autor so.
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ich bin leider einer der unglücklichen gedichteschreiber, die ohnehin keine zukunft haben und das lässt sich sowohl ironisch als auch eben nicht ironisch vertreten. mir geht es keineswegs um geld oder bestätigung (dazu reicht mir mein eigenes selbstbewusstsein), aber wenn ich einen traum im leben habe, dann ist es schriftsteller zu sein.
Was genau meinen Sie damit? "Schrift stellen" tun Sie ja schon. Ich verstehe Sie so, daß es darum geht, veröffentlicht zu werden.
Vom Schreiben leben kann man mit Gedichten nicht.
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Sobald ich mit einer Story begonnen habe, finde ich, dass andere Schreiber viel bessere Ideen hatten u. deshalb auch originellere Storys zustande gebracht haben (vom Stil ganz zu schweigen ). Woher kommen diese Selbstzweifel?
Keine Ahnung. Ist auch egal. Was Sie wirklich wissen müssen, ist, wie Sie sie überwinden, oder?
Zwei Empfehlungen dazu:
1. Halten Sie doch nicht immer nur Ausschau nach Büchern, die BESSER sind als das, was Sie schreiben. Suchen Sie sich eines, das SCHLECHTER ist. Eins, von dem Sie ehrlichen Herzens sagen können: "Ich bin imstande, etwas zu schreiben, das besser ist als das da - und das ist immerhin veröffentlicht worden."
2. Die Übung von Nathalie Goldberg aus "Writing Down Your Bones". Irgendwo hier auf der Schreib-Sektion habe ich sie ausführlich beschrieben, falls Sie das Buch nicht kaufen mögen. Diese Übung läuft den Selbstzweifeln einfach davon. Hat mir sehr geholfen seinerzeit.
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Würde man davon ausgehen einen Menschen, der auf Grund seines Überlebenstriebes heraus an das Schreiben gebunden ist, als Schriftsteller zu bezeichnen?
In erster Linie ist ein Schriftsteller jemand, der ein - wie der Begriff andeutet - "Schriftstück erstellt". Warum er das tut, ist zweitrangig - vielleicht MUSS er, vielleicht WILL er einfach, meistens mischt sich beides. Für den einen ist Schreiben Qual, für den anderen Ekstase, für den dritten eine Arbeit wie jede andere. Ich weigere mich, da jetzt irgendwelche Kategorien zu setzen; ich ziehe es vor, das Ganze von der Seite des Lesers aus zu betrachten: da gibt es dann das einfache Kriterium der Qualität. Nicht alles, was geschrieben wird, ist es wert, gelesen oder gar gedruckt zu werden. Manches KANN man überhaupt nicht lesen, weil es nur der wirklich verstehen kann, der es geschrieben hat (meist der Fall bei Tagebüchern). Die Frage ist, was das ZIEL dessen ist, der schreibt. Darüber muß man sich im klaren sein. Ist ein Leser überhaupt das Ziel?
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Mir wird von anderen bescheinigt, dass ich gut bin. Scheinbar haben andere Leute weniger Ansprüche als ich.
Nein, andere Leute haben nicht die Selbstzweifel dessen, der es geschrieben hat und eigentlich von dem, was er da in Worten festzuhalten versucht, ein viel idealeres, ein unerreichbares Bild vor dem inneren Auge gehabt hat. Andere lesen nur das, was da steht. Und wenn es ihnen gefällt, wenn es ihnen etwas bedeutet, dann heißt das, daß Sie schreiben können.
© Andreas Eschbach